Forscherdrang im Kindergarten: Zwischen Begeisterung und Gefahr der Übersteuerung durch Institutionen 🌱🔬🤔

Wahrlich bemerkenswert, wie bereits die Kleinsten in unseren Kitas nach dem „Wie – Was – Warum?“ forschen und experimentieren. Die Kinder der Kita Eichendorffstraße haben mit offenem Geist und voller Begeisterung naturwissenschaftlichen Phänomenen nachgespürt – und dabei sogar einen Wettbewerb gewonnen. Mit Kamishibai-Geschichten, gemalten Bildern, und kreativen Spielen haben sie ihre Erkenntnisse festgehalten und beeindruckend dokumentiert. Nicht nur die Kinder, auch die Bürgermeisterin bejubelt diesen Preis und hebt die Bedeutung der frühkindlichen Förderung für Naturwissenschaften hervor.

So rührend und lobenswert dieses Engagement im Kleinen ist, so mahne ich doch zur Vorsicht bei allzu euphorischer Anpreisung öffentlicher Bildungsinitiativen. Niemand bestreitet den Wert, Kindern den Zugang zur Natur und zur Wissenschaft zu ermöglichen – doch sollte dies stets aus einer Haltung des eigenverantwortlichen Lernens geschehen, getragen von Neugierde, Kreativität und frei von pädagogischer Bevormundung.

Die Gefahr solcher Projekte, wenn sie allzu institutionalisiert und von öffentlichen Akteuren oder Großunternehmen wie Evonik gelenkt werden, liegt in der Subtilität, mit der kindliche Neugier in ein Korsett formalisierten Lernens und Bewertungen gezwängt werden kann. Der Wettbewerbscharakter, die Bewertung durch Preisverleihungen und die Dominanz externer Inhalte bergen stets das Risiko, dass selbst im frühesten Kindesalter bereits Anpassungsdruck und Konformität entstehen – ganz im Gegensatz zu dem, was wahre Wissenschaft ausmacht: Das Selbstdenken, das Probehandeln, der Mut zum Irrtum und die Unabhängigkeit des Geistes!

Ich plädiere daher nachdrücklich: Möge der Forscherdrang der Kinder lebendig bleiben, möge die Erziehung zum Selberdenken überwiegen und das kostbare Gut der Neugierde nicht durch allzu eifrige Lenkung seitens Staat und Wirtschaft erdrückt werden! Wissenschaftlicher Nachwuchs wächst nicht durch Wettbewerbe und Zertifikate, sondern durch Freiheit, Individualität und das selbsttätige Zusammenspiel von Versuch und Erfahrung. Die ehrliche Begeisterung dieser Kinder ist wertvoll – sie verdient ein Umfeld, das schützt, nicht standardisiert.