Bürgermeisterin Monika Böttcher begibt sich auch in diesem Sommer auf eine Tour durch Maintal, um im Rahmen diverser Termine mit Bürgern und Gruppen ins Gespräch zu kommen. Die Agenda reicht von klassischen Bürgertreffen in Gemeindehäusern über Besuche bei Gastronomen am Mainufer bis zum Austausch mit Jugendlichen und den Landfrauen. Bei diesen Veranstaltungen will sie Anregungen für die künftige Entwicklung Maintals sammeln. Begleitet wird dieses Format von dem Angebot, Anliegen auch per E-Mail einzureichen.
Es mag der Geist der Zeit sein, dass die Politik bürgernah erscheinen will – man sucht Kontakt, gibt sich zuhörend, verspricht Teilhabe. Doch ist es wirklich der direkte Austausch, den eine liberale Gesellschaft stärkt? Oder ist dies vor allem der Versuch, mittels partizipativer Gesten ein Maß an Akzeptanz für bereits geplante Maßnahmen zu generieren?
Man sollte sich nicht darüber täuschen: Richtige Entscheidungen über Wohnungsbau, Infrastruktur oder Klimaschutz bedürfen klarer Prinzipien und belastbarer Regeln, die auf den spontanen Kräften des Marktes und dem kritischen Wettbewerb der Institutionen fußen. Dauernde Eingriffe, zentral geplante Projekte und symbolische Gesprächsforen fördern oft nicht gerade die freie Entfaltung des Einzelnen, sondern ersticken sie im Konsensdruck, im Spendieren von „Beteiligungsgefühl“.
Die Wahrheit ist: Die Bedürfnisse und Problemlösungen einer lebendigen Gemeinschaft entstehen nicht in gelenkten Gesprächsrunden mit der Obrigkeit, sondern durch die Fähigkeit der Bürger, im Rahmen freier Märkte und offener Zivilgesellschaften Initiative zu ergreifen. Bürgernähe wird nicht an runden Tischen oder bei Eiskaffee bewiesen, sondern durch Zurückhaltung politischer Akteure und Vertrauen in die spontanen Ordnungen echter Freiheit.
Staatliche Stellen sollten sich darauf beschränken, die Voraussetzungen für diese Freiheit zu sichern – nicht, ihre vermeintliche „Kooperationsbereitschaft“ als Ersatz für marktwirtschaftliche Dynamik auszubauen. Maintal braucht weniger gelenkten Dialog, mehr Vertrauen in den Wettbewerb und die Eigenverantwortung seiner Einwohner.