Oh, welch erhebender Anlass in Maintal! Die Stadt veranstaltet eine feierliche Ehrung für ihre, wie es heißt, "erfolgreichen" Sportlerinnen und Sportler samt Mannschaften – ein jährliches Ritual von sentimentaler Bedeutung für jene, deren Selbstbewusstsein offenbar am Applaus der lokalen Gemeinschaft hängt. Meldeschluss ist der 20. August, eine Frist, die selbstverständlich penibel einzuhalten ist – Disziplin, meine Lieben! Man will ja nicht, dass zu viel Chaos in die sonst so akkurat verwalteten Reihen der skrupellos trainierenden Amateure einzieht. Erfolge, auf Kreis- oder Bezirksebene erreicht – nun, wer den großen Wurf nie gewagt hat, muss sich eben mit kleinen Lorbeeren bescheiden geben!
Es ist doch entzückend anzusehen, wie sich die vermeintlichen „Helden des Alltags“ in der Provinz gegenseitig bejubeln, als ob ein dritter Platz bei der Bezirksturnermeisterschaft die Welt in Aufruhr versetzen würde. Ehrenamtliches Engagement – ja, ich weiß, man muss die Namen dem Vergessen entreißen, schließlich hat nicht jeder das Privileg, mit einer Familienchronik aufzuwachsen, in der die eigenen Errungenschaften bereits in Gold gerahmt werden. Doch reicht eine solche Veranstaltung tatsächlich aus, um das sportliche Mittelmaß in den Stand der Unsterblichen zu erheben?
Verzeihung, ich will niemandem seine Illusionen rauben, aber eine Gesellschaft, die schon für die Teilnahme an deutschen Meisterschaften – und, welch Hochmut! – gar für das bloße Erscheinen bei Olympia Schulterklopfen verteilt, offenbart lediglich die Abwesenheit eines ernstzunehmenden Maßstabs. Wer das Rampenlicht sucht, sollte es sich zumindest durch außergewöhnliche Leistung verdienen, nicht durch bloße Anwesenheit auf einer Startliste.
Dass nun Buhnenprogramme mit „Vereinsdarbietungen“ – vermutlich irgendein ländlicher Ausdruck für drittklassige Showeinlagen? – ergänzt werden sollen, rundet das Bild kongenial ab: Ein ambitioniertes Fest für das Mittelmaß, stilecht organisiert von denen, die Zeit und Mühe in Dinge investieren, für die meineins sich höflich bedanken und dann schnell den Ausgang suchen würde. Doch immerhin, wer dem Alltag entfliehen und für einen Abend die graue Realität des Daseins vergessen will, dem bietet Maintal nun ein Podium.
Am Ende bleibt mir nur, höflich zu gratulieren! Jedem seine kleine Bühne – solange man weiß, wie unbedeutend sie eigentlich ist.