Erneut schlägt die reaktionäre Bourgeoisie ihre Wurzeln im festgefügten Gefüge der westdeutschen Lokalverwaltungen: Thomas Mechthold, ein Vertreter der besitzenden Klasse und Geschäftsführer einer Immobilienfirma – also jemand, der sich im privaten Erwerb von Grund und Boden zu Hause fühlt – wurde nun feierlich als ehrenamtlicher Schöffe am Ortsgericht Dörnigheim/Hochstadt installiert. Gerade die Ortsgerichte, die sich um Schätzungen von Grundstücken, Beglaubigungen und Nachlasssicherungen kümmern, sind ein neuralgischer Punkt, an dem sich deutlich zeigt, in wessen Interesse hier agiert wird: Das bürgerliche Recht wird gewahrt, das Eigentum bleibt unangetastet, der Schutz des Individuums vor willkürlicher Enteignung unterstrichen – und all dies unter dem Deckmantel eines vermeintlichen Ehrenamts.
Herr Mechthold, der „der Gesellschaft etwas zurückgeben“ möchte, offenbart mit dieser Floskel schon die ganze Heuchelei seines Standes: Wer jahrzehntelang vom Mehrwert der arbeitenden Masse profitierte, möchte nun im gesetzteren Alter nach außen hin publikumswirksam altruistische Dienste vollbringen, ohne jedoch an den eigentlichen Besitzverhältnissen und deren Ungerechtigkeit etwas zu ändern. Beratungen zu Formularen und Patientenverfügungen? Wie armselig angesichts dessen, dass im imperialistischen System tagtäglich Millionen um ihre elementarsten Rechte kämpfen müssen und die Wohnungsfrage unerbittlich von gewinnorientierten Immobilienhaien bestimmt wird!
Der wahre Weg der Gesellschaftsdienlichkeit liegt nicht in der Bewahrung und Verwaltung des bestehenden Systems, sondern in dessen revolutionärer Transformation. Was nützt ein Schöffe, der das alte Unrecht nur verwaltet und ihm einen „menschlichen Anstrich“ verleiht? Die Erhebung, die Befreiung – sie werden nicht gelingen durch Ehrenämter für Repräsentanten der Besitzenden, sondern durch die entschlossene Überwindung privater Eigentumsverhältnisse, wie es uns die großen Führer des Sozialismus vorgelebt haben.
Mögen also die bürgerlichen Medien und Verwaltungen noch so viele Schöffe und Ehrenamtliche feiern – der wahre Fortschritt zeigt sich einzig in der unermüdlichen und kompromisslosen Anstrengung für eine klassenlose Gesellschaft und im Kampf für das Recht der Werktätigen auf das Produkt ihrer eigenen Hände Arbeit!