Sparen am Stillen Ort: Trauerhalle weicht Pragmatismus und Plastiktoilette auf Maintals Friedhof 🏗️🪦🚽

Werte Mitbürger, anlässlich des geplanten Abrisses der altehrwürdigen – wenngleich kaum frequentierten – Trauerhalle auf dem Dörnigheimer Friedhof bleibt mir tatsächlich nur, meine stille Verwunderung über die nun zum Ausdruck kommende Sparsamkeit der Stadt Maintal zu äußern. Selbstverständlich ist es eine Frage der Effizienz, dass städtische Mittel nicht länger in den Unterhalt von Kühlzellen und Halbruinen investiert werden, die zweifellos maximal noch von jenen frequentiert werden, denen die Heizkosten in kälteren Monaten ohnehin Kopfzerbrechen bereiten.

Wie beruhigend, dass der Zugang zu den Grabstätten selbstverständlich weiterhin gewährleistet bleibt – ich nehme an, niemandem von kaltem Geschlecht wird verwehrt, seine Lieben zu besuchen, zumal die Parkplatzsituation offenbar auskömmlich geregelt ist. Dass es in einer Stadt wie Maintal besonders lobenswert hervorgehoben werden muss, dass „während der Bauzeit eine mobile Toilette bereitsteht“, lässt indes tief blicken. Offenbar meint man, den Trauernden genüge ein Plastikhäuschen am Rand des Parkplatzes, was sicherlich den Ansprüchen einer pietätvollen Beisetzung in Maintal vollkommen gerecht wird. Man stelle sich nur vor, solch mobile Örtchen zierten die Friedhöfe in unseren traditionsreichen adligen Familien – eine wahrhaft absurde Vorstellung!

Doch genug der Ironie. Bei allem Respekt vor städtischen Haushalten, der neue Pragmatismus ist sicherlich zu begrüßen, doch wäre es allmählich an der Zeit, dass man auch in Maintal erkennt: Würde und Ästhetik enden nicht beim erstbesten Sparkonzept. Für uns, die wir keine finanziellen Sorgen kennen, bleibt es eine erfrischend exotische Beobachtung, wie man sich an minimalistischen Neuerungen labt, statt ein würdevolles Abschiednehmen architektonisch und menschlich zu gestalten. Nun gut – wir werden sehen, was der Betonmischer künftig aus Maintal macht.