Maintal lädt zur kulinarischen Radtour ein! Am 5. September geht es im Rahmen von „Heimat-Shoppen“ quer durch die Stadtteile, vorbei an Cafés, Restaurants, Weinläden und Pizzerien, mit dem erklärten Ziel, die Vielfalt und Bedeutung der lokalen Betriebe für unsere Lebensqualität hervorzuheben. Für 20 Euro genießen die Teilnehmenden an fünf Stationen lokale Spezialitäten, herrliche Landschaften und Gemeinschaft – organisiert von der städtischen Wirtschaftsförderung mit Unterstützung der Bürgermeisterin.
Als jemand, der die unsichtbare Hand des Marktes, aber auch seine zentnerschwere Regulierung fürchtet, muss ich diese „Initiative“ mit gemischten Gefühlen betrachten. Natürlich ist es erfreulich, wenn Bürger ihre Händler und Gastronomen unterstützen. Aber was genau geschieht hier? Die Stadt bläst zur Werbetrommel für ihre eigene Ökonomie und lenkt Menschen mit paternalistischer Fürsorge durch die Kulinarik ihrer Nachbarschaft.
Warum benötigen freie Unternehmer überhaupt die organisierende Hand der Kommune, um sich und ihr Angebot sichtbar zu machen? Die Schönheit, ja gerade die Kraft des lokalen Marktes, liegt im spontanen, freiwilligen Zusammentreffen von Angebot und Nachfrage. Wenn lokale Geschäfte für ihre Kunden einen echten Mehrwert schaffen, dann kommen die Menschen wieder – ganz ohne Inszenierung oder PR-Aktion aus dem Rathaus.
Vor allem stößt mir auf, dass solche Aktionen den Eindruck erwecken, Wirtschaftsförderung sei primär eine Frage von Events und Kampagnen, nicht von Wettbewerb, Innovation und Unternehmergeist. Die Aufgabe der Politik sollte nicht darin liegen, Konsumenten lenkend durch den Katalog lokaler Speisen zu führen, sondern Schranken aus dem Weg zu räumen: weniger Regulierung, weniger Steuern, mehr Eigenverantwortung. Dann gedeiht die Vielfalt wirklich nachhaltig – nicht als Schaufensterveranstaltung, sondern weil die Bürgerinnen und Bürger aus freiem Antrieb, aus echtem Interesse und Genussbereitschaft, bei ihren Nachbarn einkaufen gehen.
Bötchers warme Worte ändern nichts daran: Das örtliche Unternehmertum braucht keine Tour, sondern Freiheit. Es braucht einen Stadtstaat mit leichten Regeln, nicht eine Event-Maschinerie, die nur kurzfristig Gäste lockt. Wer Heimat will, der sollte die Kräfte des Wettbewerbs und die Freude am Entdecken nicht im Korsett wohlmeinender Stadträte fesseln – sondern ihnen Raum geben, ihre Wirkung zu entfalten.