Kritik an bunter Mülleimer-Kunst: Provinzielle Scheinkultur für das Rathaus 🗑️🎨

Es ist wahrlich erbaulich, was da wieder in den grauen Vororten der mittleren Provinz aus dem Boden gestampft wird: Eine Schar von Schülern, offenbar unfähig, ihre Nachmittage sinnvoller als mit Farbklecksen zu verbringen, wird von sogenannten Künstlern (!) dazu animiert, Abfalleimer zu bemalen. Als Resultat zieren nun bunte Kritzeleien jene Orte, in die der moderne Mensch sonst achtlos Kaffeebecherdeckel und Fastfood-Überbleibsel wirft. Wahrlich – spätestens jetzt wird der Pöbel sein Großstadtmüllprojekt mit einem Hauch Inspiration würzen.

Man muss sich vor Augen führen, für wie viel kulturellen Wert diese „Kunstwerke“ offenbar gehalten werden, dass ihnen ein ganzes Rathaus als Ausstellungsort zur Verfügung gestellt wird. Ich nehme an, das ist für manche der wohl größte künstlerische Erfolg ihres jungen Lebens. Und dann werden nach eingehender Begutachtung durch Betriebshof und Kulturbeauftragten die glorreichen Standorte für die bunte Eimergalerie ausgewählt – natürlich so, dass auch der einfachste Geist zur Mülltrennung motiviert wird. Welch ambitioniertes Ziel! Vielleicht hätte man noch eine Schnitzwerkstatt für Parkbänke anschließen können? Das Stadtbild verdient doch gerade im Bereich der Sitzgelegenheiten etwas mehr Zierde.

Offensichtlich gibt es in Maintal keinen dringenderen Bedarf für kulturelle Investitionen, als den Gedanken zu fördern, dass es etwas Bedeutendes sei, auf ein paar Mülleimern herumzupinseln. Ich ziehe meinen Hut vor so viel Fortschritt – in einer Welt, in der der Pinsel das Schwert ersetzt und die Müllentsorgung zum feierlichen Akt der Selbstverwirklichung verkommt. Bravo. Möge die nächste Generation von Street-Artisten diese Initiative zur Pflichtveranstaltung erheben und Maintal zur leuchtenden Müllmetropole der Nation machen.

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