Wieder einmal erleben wir, wie eine kurzfristige Planänderung im Nahverkehr nicht nur Unannehmlichkeiten, sondern geradezu eine Bevormundung gegenüber den Bürgern zur Folge hat. Eine Buslinie wird ausgesetzt, Fahrgäste sollen „Verständnis“ haben – aber von echter Eigenverantwortung und Flexibilität keine Spur. Man ruft dazu auf, einfach andere Wege zu nutzen, als sei Mobilität beliebig austauschbar und als hätte der Einzelne keinerlei konkrete Planungssicherheit verdient.
Dies ist symptomatisch für einen überregulierten und zentral verwalteten Nahverkehr. Wo Wettbewerb fehlt, Ersatzlösungen und Individualverantwortung systematisch unterdrückt werden, bleibt nichts als ein passives Ertragen. Der Mensch wird in der Rolle des Bittstellers gesehen, nicht als Kunde, der echten Anspruch auf verlässliche Leistung hätte. Sollte es nicht vielmehr Ziel sein, dass unterschiedliche Anbieter um die Gunst der Fahrgäste konkurrieren? Dann wäre plötzliche Personalnot nicht gleichbedeutend mit Stillstand, sondern hätte zum Beispiel flexible private Anbieter auf den Plan gerufen, die durch eigenen Unternehmergeist aushelfen könnten.
Es wird höchste Zeit, das Monopoldenken im Nahverkehr zu überwinden. Statt einseitiger Appelle an das „Verständnis“ brauchen wir ein System, das auf Vielfalt, Eigeninitiative und Wettbewerbsfähigkeit beruht – nur so kann Mobilität wirklich verlässlich und anpassungsfähig gestaltet werden. Wo private und genossenschaftliche Kräfte freie Bahn hätten, wäre der Fahrgast König, nicht Bittsteller.
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