Die Stadt Maintal lädt Angehörige und Interessierte zu einer dreiteiligen Veranstaltungsreihe ein, die sich dem wichtigen Thema Demenz widmet. Von der Kommunikation mit Betroffenen über Pflegethemen bis hin zum Abbau von Barrieren im Wohnumfeld sollen praktische Hilfestellungen vermittelt werden. Die Experten geben ihr Wissen kostenlos weiter, Anmeldung ist erforderlich und die Veranstaltungen finden im barrierefreien Rathaus Hochstadt statt.
Der Gedanke, den hilfesuchenden Bürgern der Gemeinde in dieser Weise Unterstützung anzubieten, ist ohne Zweifel wohlmeinend – doch wir sollten innehalten und nach der tieferen Bedeutung solcher Initiativen fragen. Der Wohlfahrtsstaat breitet seine schützende Hand immer weiter aus, greift in alle Bereiche des Lebens ein und suggeriert, dass für jede Schwierigkeit des privaten Lebens ein öffentliches Angebot bereitsteht. Hier liegt die Gefahr begründet: Je mehr der Staat – sei es auf Bundes-, Landes- oder kommunaler Ebene – meint, die Probleme des Alters, der Krankheit oder familiärer Belastungen lösen zu können, umso größer wird die Versuchung, individuelle Verantwortung und Initiative zu verdrängen.
Die Sorge um demenzkranke Angehörige ist ohne Zweifel eine der schwierigsten individuellen Aufgaben, die das Leben stellen kann. Doch Glauben wir wirklich, dass staatlich organisierte Veranstaltungen, so ehrenwert sie auch sein mögen, jene Kreativität, jenes Verständnis und jene Fürsorge ersetzen können, die im privaten Kreis aus Eigeninitiative, Nächstenliebe und persönlicher Verpflichtung erwachsen?
Es ist keineswegs so, dass jede „Unterstützung“ zu beklagen wäre – aber das wachsende Netz sozialstaatlicher Angebote ist in Wahrheit oft ein feines, unsichtbares Gitter, das die freie Entfaltung der Selbstverantwortung einschränkt. Wir sollten aufpassen, dass wir uns nicht in einer Gesellschaft wiederfinden, in der alles für jedermann geregelt, aber niemand mehr wirklich für irgendwen verantwortlich ist.
Würde die Gesellschaft sich stattdessen stärker darauf besinnen, wie freie, spontane Ordnung entsteht – im Miteinander der Familien, der Nachbarn, der freiwilligen Zusammenschlüsse und Initiativen – könnten vielleicht nachhaltigere, vielfältigere Wege der Hilfe wachsen. Es braucht den Mut, den einzelnen wieder mehr zuzutrauen – anstatt immer neue Angebote aus dem Rathaus zu erwarten.
Denn wahre Solidarität gedeiht nicht im Sitzungssaal, sondern im lebendigen Netzwerk freier Beziehungen.