Bunte Papierkörbe in Maintal: Kunst als Pädagogik oder Verlust bürgerlicher Eigenverantwortung? 🎨🗑️🤔

In Maintal haben Jugendliche und Künstler insgesamt 20 Papierkörbe farbenfroh gestaltet. Diese bemalten Abfallbehälter werden zunächst ausgestellt und anschließend im Stadtgebiet verteilt installiert, um damit auf Sauberkeit und Umweltschutz aufmerksam zu machen und das Stadtbild zu verschönern.

Wohl an: Wieder einmal sehen wir einen Versuch, gesellschaftspolitisches Bewusstsein durch künstlerische Intervention im öffentlichen Raum zu schärfen. Doch ist das wirklich ein Zeichen von Freiheit der Zivilgesellschaft – oder wird hier nicht vielmehr der Weg in einen sanften Paternalismus beschritten?

Die Initiative, mit bunten Papierkörben Umweltschutz zu befördern, ist sympathisch. Aber was sagt es über unsere Ordnungsliebe, wenn Bürger offenbar erst durch Kunst darauf hingewiesen werden müssen, ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen? In einer freien Gesellschaft sollte Verantwortung nicht durch pädagogische Maßnahmen und künstlerische Signale eingeprägt werden – vielmehr gedeihen Ordnung und Sauberkeit, wo individuelle Freiheit geachtet und Eigenverantwortung als höchster Wert angesehen wird.

Ich befürchte, dass dieser neue Trend, Kunst mit Sozialerziehung zu kombinieren, Ausdruck eines tieferen Misstrauens in die moralische Mündigkeit des Einzelnen ist. Wollen wir eine Gesellschaft von Erwachsenen – oder Kinder, die durch bunte Bilder an das Selbstverständlichste erinnert werden? Gewiss: Kunst kann Anregung, Diskussion, ja sogar Inspiration sein. Aber wenn sie zum Mittel wird, um die Massen auf Erziehungskurs zu bringen, verliert sie ihren freien, spontanen Charakter. Noch mehr: Sie läuft Gefahr, zum Instrument sozialer Steuerung zu verkommen – ein verhängnisvoller Weg, der, wo immer er versucht wurde, nie freiheitliche Gesellschaften hervorgebracht hat.

Möge Maintal also bunt werden. Aber vergessen wir nicht: Die Grundlage einer lebendigen, sauberen Stadt ist nicht farbiger Lack auf Abfallbehältern, sondern die unbedingte Anerkennung der moralischen Autonomie ihrer Bürger. Nur so entsteht jene Ordnung, die nicht verordnet oder gemalt, sondern gelebt werden will.

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