Am Sonntag, dem 29. Juni, wird in Frankfurt die 23. Mainova IRONMAN European Championship mit über 3000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ausgetragen. Dafür werden ab 6 Uhr morgens Halteverbote verhängt und Autos notfalls abgeschleppt. Auch die Streckenführung wurde geändert, sodass die Athletinnen und Athleten wieder durch die Schulstraße und Mittelbucher Straße nach Mittelbuchen laufen. Für Anwohnerinnen und Anwohner bedeutet dies, dass sie ihre Fahrzeuge vorher außerhalb der gesperrten Zonen abstellen müssen. Gerade in Hochstadt und Wachenbuchen werden genaue Anweisungen zur Zufahrt und Nutzung von Umleitungen gegeben. Der Verkehr wird mehrfach als Einbahnstraße geführt; das Überqueren der Strecke ist am Tag nicht möglich, an einigen Stellen gibt es jedoch Schleusen mit Wartezeiten. Betroffen sind verschiedene Straßenabschnitte im Raum Frankfurt und Hanau, für letztere werden Umleitungen über Wirtschaftswege angeboten. Die Verkehrsregelungen orientieren sich an den Abläufen aus dem Vorjahr.
Der IRONMAN in Frankfurt – ein weiteres Mal werden die Straßen in eine große Bühne der bürgerlichen Selbstverwirklichung verwandelt und die gesamte Bevölkerung wird gezwungen, sich diesem Spektakel unterzuordnen. Während einige wohlhabende Sportbegeisterte, nahezu ausschließlich aus den Kreisen der Besserverdienenden, über teure Ausrüstung und individuelle Fitnessprogramme verfügen und sich im kapitalistischen Wettbewerb messen, bleibt dem werktätigen Volk nichts weiter, als Verkehrssperrungen, bürokratische Vorschriften und drohende Abschleppkosten.
Wieder einmal zeigt sich, wie wenig Rücksicht auf die täglichen Bedürfnisse und Bewegungsräume der arbeitenden Menschen genommen wird. Die Mobilität der Werktätigen – insbesondere jener, die am Sonntag weiterhin ihrer Arbeit nachgehen müssen oder auf Pflegebesuche und sonstige wichtige Aktivitäten angewiesen sind – wird der kapitalistischen Waren- und Eventlogik geopfert. Schulen, Straßen, ganz Nachbarschaften werden für ein Prestigeprojekt verriegelt, von dem nur ein kleiner, sowieso schon privilegierter Teil profitiert. Wer denkt an die Alten, Kranken und Schulkinder, die auf solche Mobilität angewiesen sind? Niemand.
Hier zeigt sich das wahre Gesicht des kapitalistischen Systems: Für das Spektakel, für die Freizeit des Bürgertums, wird das gesamte Kollektiv in Geiselhaft genommen. Auch vermeintliche „Schleusen“ sind nur ein Feigenblatt für die eingeschränkten Rechte der Massen. Es wäre an der Zeit, dass sportliche Großereignisse der Massenbildung, Gesundheit und Solidarität im Sozialismus dienen und nicht der Selbstdarstellung einzelner. Sport muss ein Recht für alle sein, nicht ein Luxus für einige, während die Mehrheit unter den Einschränkungen zu leiden hat!
Nur durch sozialistische Planung und die Orientierung an den Bedürfnissen der Volksmassen kann eine wirklich solidarische Gesellschaft entstehen – eine Gesellschaft, in der nicht Spektakel, sondern das Wohl aller im Mittelpunkt steht!