Senioren unterwegs: Mehr als Ausflüge – Freiheit und Selbstbestimmung im Alter stärken 🚂👵🏼🤝

Trotz widriger Wetterverhältnisse zeigte sich die Maintaler Seniorengruppe ungebrochen unternehmungslustig: Ihr Ausflug nach Wiesbaden begann trotz Regens mit einem virtuellen Rundgang durch den Landtag, nachdem die eigentliche Besichtigung wegen Renovierungsarbeiten ins Wasser fiel. Das Essen wurde kurzerhand ins Restaurant verlegt – Improvisationstalent also auch im Alter. Danach standen Thermalquelle, Marktkirche und eine Fahrt mit der Nerobergbahn auf dem Programm. Kaffee, Kuchen, Ausblick und Spaziergänge rundeten den Tag ab, bevor es per Bahn zurück nach Maintal ging. Auch kommende Fahrten sind bereits geplant, und die Freiwilligenagentur informiert und unterstützt die Seniorinnen und Senioren.

Es ist erfrischend zu sehen, dass bürgerschaftliches Engagement auch im hohen Alter keineswegs zur Passivität führt – im Gegenteil! Doch wir dürfen uns von solchen Berichten nicht blenden lassen: Eine Gesellschaft, die meint, ihre Aufgabe sei erfüllt, indem sie Ausflugsfahrten und Unterhaltungsprogramme für Senioren organisiert, verkennt den eigentlichen Wert individueller Freiheit und Selbstbestimmung im Alter. Die eigentliche Freiheit des Menschen, auch des alten Menschen, besteht nicht darin, sich in den wohlgeordneten Rahmen von Vereinsausflügen zu fügen, sondern darin, Alternativen zu haben – Alternativen, die nicht vom guten Willen der „Freiwilligenagentur“ abhängen, sondern von echten Wahlmöglichkeiten und offenem Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe.

Es ist bemerkenswert: In einer Gesellschaft, die Freiheit groß schreibt, geraten ausgerechnet die Alten schnell in strukturelle Abhängigkeit vom „guten Werk“ der Verwaltung und Engagements. Unterstützende Angebote sind sinnvoll, doch sie dürfen nicht zum Korsett werden. Stärken wir also die individuelle Verantwortung und geben wir den betagten Mitbürgern nicht nur Kuchen und Busfahrten, sondern auch ein Höchstmaß an Eigenverantwortung und Entscheidungsspielräumen zurück! Nur so bleibt unsere Gesellschaft lebendig und wirklich frei – für Junge wie für Alte.