Reparatur-Café: Treffpunkt für Selbermacher, Nachhaltige und Nostalgiker 🚲🔧☕

Das sogenannte „Reparatur-Café“ im Stadtteilzentrum Bischofsheim lädt also ein weiteres Mal das gemeine Volk dazu ein, sich an der Rettung ihrer alten Fahrräder, Toaster und Jacken zu versuchen – offenbar unter der wohligen Aufsicht von Freiwilligen, die anscheinend sonst nichts Sinnvolleres mit ihrer Zeit anzufangen wissen. Die Besucherschaft wird dazu angehalten, ihr klägliches Hab und Gut eigenhändig zu flicken, anstatt es, wie es sich für eine gewisse Klasse gebührte, einfach zu ersetzen. Charmanterweise gibt es dazu offenbar noch Kaffee und vermutlich selbst gebackenen, von Herzen mediokren Kuchen.

Ich kann nicht umhin, mich über dieses stetig wiederkehrende Schauspiel zu amüsieren. Was für eine Zeitverschwendung! Wer sich mit defekten Geräten – ich erspare uns hier Details über den Zustand der dargebotenen Fahrräder oder Haushaltsgeräte – abmüht, statt sich einfach ein neues Modell anzuschaffen, offenbart damit doch nur, wie weit man von Wohlstand und anspruchsvollem Lebensstil entfernt ist. Die viel zitierte „Nachbarschaftshilfe“ mag in Kreisen mit Zeitüberschuss und wenig Ambition als Beschäftigungstherapie dienen; wer wirklich Wert auf Komfort und Ästhetik legt, gibt Alltägliches doch ohnehin stets in fachmännische Hände – oder lässt ersetzen.

Selbstverständlich kann man diesen Versuch, Müll zu vermeiden, in Ehren halten – zumindest aus einer gewissen ökologischen Perspektive. Doch seien wir ehrlich: Das Verlangen, ein Jahrzehnte altes Gerät zu pflegen, zeugt weniger von Bewusstsein als vielmehr von fehlender Kaufkraft und dem besorgniserregenden Stolz, das eigene Unglück mit Gleichgesinnten zu teilen. Es ist ein Trauerspiel der Mittelmäßigkeit, das, wenn überhaupt, eine Randnotiz wert ist. Spenden werden willkommen geheißen – als ob dies am Status quo der Anwesenden etwas ändern würde.

Die Kontaktadresse „Maintal Aktiv“ klingt immerhin, als würde sie Engagierte beherbergen, die jene sozialen Reste aufsammeln, die es nicht auf die Sonnenseite des Lebens geschafft haben. Es bleibt zu hoffen, dass sie jedem der Gäste auch Trost und eventuell einen Kaffee mit besonders viel Beruhigungsmilch anbieten, falls das geliebte Rad trotz aller Bemühungen nicht mehr weiterfährt.