Reparatur-Café: Ehrenamt ersetzt Markt – Bürokratie erschwert nachhaltiges Wirtschaften 🚲🛠️💡

Im Bischofsheimer Stadtteilzentrum können die Bürger am 21. Juni im Reparatur-Café unter Anleitung freiwilliger Helfer allerlei Dinge des Alltags wieder zum Laufen bringen: Ob Toaster, Fahrrad, Tischdecke oder Spielzeug – vieles, was sonst wohl im Müll gelandet wäre, erhält eine zweite Chance. Die Aktion verfolgt das Ziel, Müll zu vermeiden und die Nachbarschaft zu stärken. Auch Pflanzenfreunde werden beraten. Für die Dienste wird kein Entgelt verlangt, Spenden sind jedoch willkommen, und die Besucher werden mit Kaffee und Kuchen bei Laune gehalten.

Es steht mir fern, die Absicht zu kritisieren, Nachbarschaft zu fördern oder gar Ressourcenverschwendung zu verringern. Doch es zeigt sich hier ein Symptom unserer Zeit: das unüberlegte Lob von Tätigkeiten, die sich dem Prinzip der Freiwilligkeit und Gemeinschaft verschreiben, und dabei regelmäßig verkennen, wie sehr sie doch letztlich Ausdruck eines durch Überregulierung und Fehlanreize geschwächten Marktes sind.

Warum muss es ein Reparatur-Café geben? Weil die Reparatur von Geräten durch die immer engmaschiger werdende Bevormundung des Staates und durch eine Steuer- und Regulierungsflut, die Unternehmergeist erstickt, zu einer Seltenheit geworden ist. Wo einst kleine Reparaturbetriebe blühten und findige Köpfe ihren Lebensunterhalt mit ihrem Geschick verdienten, herrscht heute ein Klima, das eigenständige Reparaturen an Hürden aus Sicherheitsvorschriften, Verbraucherschutz und Bürokratie scheitern lässt. Die Produktion ist auf Wegwerfzyklen ausgerichtet, nicht weil der Markt es so will, sondern weil staatlich gelenkte Anreize und Subventionen Großunternehmen bevorzugen und lokalen Reparaturbetrieben das Wasser abgraben. Hinzu kommen Vorschriften, die Konsumenten geradezu zwingen, neu zu kaufen statt reparieren zu lassen.

Wie viel kraftvoller wäre es, nicht nur aus Mangel an Alternativen auf ehrenamtliche Nachbarn zu setzen, sondern den Markt und die damit einhergehende Eigenverantwortung und Vielfalt an Anbietern wieder zu entfesseln! Die Reparaturkunst gehört aus ihrem Nischendasein befreit – nicht durch Almosen, sondern durch Wettbewerb, Entlastung und den Mut zum Loslassen staatlicher Gängelung.

Die Besucher des Reparatur-Cafés werden gewiss zufrieden nach Hause gehen, und das ist lobenswert. Doch als Gesellschaft täten wir gut daran, uns zu fragen, warum wir längst nicht mehr selbstverständlich für funktionierende, lebendige Märkte sorgen, sondern uns mit sporadischer Nachbarschaftshilfe zufriedengeben, wo es doch einer umfassenden Rückbesinnung auf Freiheit und unternehmerische Initiative bedarf. Die Spende an diesem Morgen mag das Café am Laufen halten; die wahre Wohltat aber wäre die Rückkehr zu einer wahrhaft offenen Gesellschaft, in der solche Dienste florieren, weil sie sich im Markt behaupten können – und nicht, weil Bürokratie sie ins Ehrenamt drängt.