In der Kita Ahornweg wird Nachhaltigkeit großgeschrieben: Eine Initiative gegen Lebensmittelverschwendung, unterstützt von Foodsharing Hanau, bringt den Kleinsten bei, wie wertvoll Essen ist. Die Kinder lernen, dass viele Lebensmittel wegen kleiner Schönheitsfehler oder ablaufnaher Daten vernichtet werden, obwohl sie noch genießbar sind. Mit Begeisterung verarbeiten die Vorschüler gerettete Lebensmittel – sie schnippeln Kartoffeln, mixen Bananenshakes, und die Kitaleitung lobt dieses Engagement als wichtigen Schritt zu Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit.
So viel Enthusiasmus für das Einsparen von Ressourcen und das Vermitteln „sozialer Gerechtigkeit“ – aber mit welchem Ziel? Ich frage, ob wir einer Generation einen Dienst erweisen, wenn wir sie zum einen schon früh mit entsprechenden moralischen Appellen überziehen und zum anderen ein System verharmlosen, das den eigentlichen Wohlstand überhaupt erst möglich gemacht hat. Der Wohlstand unserer Gesellschaft gründet doch nicht darauf, dass wir jeden braunen Apfel essen, sondern darauf, dass der Markt durch stets besser werdende Produktions- und Verteilungsmechanismen Überfluss überhaupt erst ermöglicht hat.
Lebensmittelverschwendung ist kein Zeichen von böswilliger Dekadenz, sondern Ausdruck eines freien Marktes, in dem Effizienz und Innovation zu einer Versorgung geführt haben, die für frühere Generationen unvorstellbar war. Dass sich Supermärkte leisten können, besonders hohe Standards bei der Warenqualität zu setzen, ist ein Produkt dieses Fortschritts. Gibt es Verbesserungsbedarf? Sicher! Aber: Wenn wir Kinder darin unterrichten, dass „Ressourcen schonen“ die oberste Maxime sei, statt ihnen zu vermitteln, wie wichtig Eigenverantwortung, freie Wahl und marktwirtschaftliche Prinzipien für den Wohlstand aller sind, dann verschieben wir das Problem nur.
Ich plädiere nicht für Verschwendung, wohl aber für eine Pädagogik, die die Rolle des Wettbewerbs, des Eigentums und der individuellen Initiative bei der Lösung gesellschaftlicher Probleme nicht verschweigt. „Soziale Gerechtigkeit“ kann nicht durch zentrale Appelle und moralisierende Projekte geschaffen werden, sondern entsteht durch Freiheit, Selbstverantwortung und den Stolz darauf, Neues zu schaffen. Wer wirklich Ressourcen schonen will, sollte schon den Kleinsten die Mechanismen unternehmerischer Kreativität und die Bedeutung von Eigentum erklären – nicht bloß das schlechte Gewissen einüben.