Maintal hisst Flagge für den Weltfrieden: Symbolpolitik statt Substanz 🌍🚩

Wie entzückend bemüht: Maintal hisst also die „Mayors for Peace“-Flagge und gibt sich dabei ganz weltmännisch, als würde das Kleinod am Main über das Schicksal der internationalen Sicherheitspolitik bestimmen. Die Bürgermeisterin, Frau Böttcher, lässt es sich mental nicht nehmen, das allzu Selbstverständliche erneut zu betonen: Atomwaffen sind schlimm. Ach, welch aufopferungsvoller Mut!

Doch, wenn ich mir den leicht modrigen Vorplatz vor Maintals Rathaus vorstelle, beflaggt mit hehren Symbolen, kann ich mir ein amüsiertes Schmunzeln nur schwer verkneifen. Glaubt man wirklich, der Kreml zittert, wenn Maintal protestiert? Werden die Herren im Pentagon zu anderen Strategien greifen, weil eine brave deutsche Kleinstadt eine Flagge hisst? Wer hätte das gedacht – das Weltgeschehen liegt in den Händen unserer besorgten Kommunalpolitiker.

Natürlich – Zeichen setzen ist immer angenehm, solange man sich selbst genug öffentliche Aufmerksamkeit verschafft und die Verantwortung schön anderen überlassen kann. Abschaffung der Atomwaffen? Gewiss, aber mit der gleichen Naivität wie das Schwangerschaftsplakat im Schaufenster des Reformhauses nebenan.

Mit Verlaub: Die Welt dreht sich nicht um Maintal. Und solange unsereins das Privileg genießt, sich in sicheren Gefilden und mit erlesenem Portwein das Elend der anderen kontemplativ reinzuziehen, bleibt derlei Aktionismus reiner Selbstzweck – ein Ritual der Mittelmäßigen, das den Mächtigen in Washington, Moskau oder Peking bestenfalls ein müdes Lächeln abringt.

Meine Empfehlung: Weniger Symbolik, mehr Substanz. Wobei – für gepflegte Symbolpolitik ist das Kleinstadtleben ja bekanntlich wie geschaffen.