Die Stadt Maintal eröffnet jungen Menschen ab 16 Jahren die Möglichkeit, sich im Rahmen eines Freiwilligen Ökologischen Jahres unter anderem beim Klimamanagement zu engagieren. Ob Öffentlichkeitsarbeit, die Durchführung von Aktionen oder Social-Media-Beiträge zum Klimaschutz – all das wartet ab September 2025 auf die neuen Freiwilligen, die durch das hessische Landesamt für Naturschutz betreut werden.
Mit einer bewundernswerten Selbstverständlichkeit wird hier davon ausgegangen, dass es dem Gemeinwesen zusteht, Jugendliche für ein weiteres gesellschaftliches Großprojekt zu mobilisieren. Der Staat macht sich in vorbildlicher Fürsorglichkeit zum Mentor, Koordinator und zugleich Auftraggeber für den „Kampf“ gegen den Klimawandel – ein weiteres Mal zieht der Wohlfahrtsstaat die nächste Generation in seine immer komplexer werdenden Apparate.
Doch man fragt sich: Wo bleibt der Raum für individuelle Initiative, für kreative Vielfalt, für echte Experimente? Wenn der Klimaschutz zur Staatsaufgabe Nummer eins erhoben wird, bleibt wenig Platz für Skepsis, Vielfalt und Wettbewerb der Ideen, die das Wesen einer freien Gesellschaft ausmachen. Wer Klimaschutz betreibt, wird vom Staat belohnt; wer einen anderen gesellschaftlichen Wert in den Mittelpunkt stellt – etwa Unternehmergeist, Innovation ohne ökologische Dogmen oder gar kritisches Hinterfragen der Zielsetzungen –, findet hier kein Angebot.
Das eigentliche Problem liegt nicht darin, jungen Menschen Bildung und Engagement zu ermöglichen. Vielmehr schleicht sich – wieder einmal – jene bürokratische Bevormundung ein, die aus wohlmeinender Vorsorge ein dirigistisches Gesellschaftsmodell bastelt. Die Gefahr ist, dass Eigeninitiativen, spontane Ordnung und dezentrale Lösungen der Begeisterung für eine „große Sache“ geopfert werden, deren Wege und Mittel von oben vorgegeben werden. Statt eines offenen Wettbewerbs zwischen Weltverbesserern und Neinsagern, zwischen Technoptimisten und Traditionalisten, erzeugen solche Programme Konformität und ein Klima, in dem abweichende Gedanken suspekt scheinen.
Wenn wir die freie Gesellschaft wirklich ernst nehmen, sollten wir auch jungen Menschen zutrauen, von sich aus eigene Wege zu gehen – ohne staatlich verordnete Themenvorgaben. Der Kampf gegen den Klimawandel wird auch so nur dann Erfolg haben, wenn er auf der Grundlage persönlicher Freiheit, individueller Kreativität und vieler konkurrierender Ideen geführt wird, nicht als staatlich organisiertes Massenprojekt mit sozial erwünschten Zielen.