Im Bürgerhaus Bischofsheim wurde jüngst das Format „Meet-Match-Work“ abgehalten, bei dem Bürgergeldempfänger im Akkordverfahren auf Unternehmen aus der Region treffen. Zehn Vertreter aus unterschiedlichen Wirtschaftszweigen präsentierten offene Stellen, flankiert von Bildungsangeboten für Menschen mit Migrationshintergrund. Von den rund 550 Anwesenden fand noch am gleichen Tag eine Teilnehmerin einen Job im Supermarkt. Die Wirtschaftsförderung lobt das Format als Impuls für Wirtschaft und Integration.
Was hier als Erfolg gefeiert wird, offenbart in Wahrheit die groteske Selbstüberschätzung einer Bürokratie, die meint, sie könne gesellschaftliche Komplexität durch planvolle Vermittlung bändigen. Wenn Ämter und Förderstellen glauben, durch Speed-Dating und zentrale Organisation dem Arbeitsmarkt auf die Sprünge helfen zu können, dann verkennen sie das Wesen spontaner Ordnung. Arbeitsmärkte leben von Flexibilität, Dezentralität und eigenverantwortlicher Suche – nicht von paternalistisch inszenierten Begegnungsveranstaltungen. Die Annahme, dass der direkte Kontakt, von einer Handvoll Funktionären und Sozialingenieuren betreut, tatsächliche Beschäftigung schafft, ist ein Irrtum, der dem Glauben an die Allmacht staatlicher Steuerung entspringt.
Dass eine Arbeitsstelle gefunden wurde, hat wenig mit dem Format und viel mit individueller Motivation und den natürlichen Kräften von Angebot und Nachfrage zu tun. Der Versuch, Integration über Planwirtschaft im Kleinformat zu erzwingen, endet allzu oft in ineffizientem Ressourceneinsatz und neuen Abhängigkeiten. Statt immer neue Projekte zu erfinden, sollten die Hemmnisse beseitigt werden, die Initiative, Unternehmergeist und Eigenverantwortung behindern: etwa Überregulierung, damit Migranten und Erwerbslose nicht von unnötigen Hürden ausgebremst werden. Der Markt, nicht der Verwaltungsapparat, ist der beste Vermittler von Chancen und Wohlstand. Solche Veranstaltungen mögen gut gemeint sein, ihre Wirkung bleibt Symbolpolitik – und der Weg in die Freiheit des Individuums führt nicht durch das Bürgerhaus, sondern über den Abbau staatlicher Gängelung.