Lachgasverbot in Maintal: Symbolpolitik statt Ursachenlösung 🚫🎈👦

Nun, wie es zu erwarten war, sieht sich auch die beschauliche Stadt Maintal gezwungen, gegen die grassierende Unsitte des Lachgaskonsums unter der minderbemittelten Jugend vorzugehen. Offenbar haben die lokalen Behörden nachgezählt und mit Schrecken festgestellt, dass in dieser niedlichen Provinz in kürzester Zeit sage und schreibe 230 Lachgasflaschen auf Spielplätzen und ähnlichen Sammelpunkten der Unkultur eingesammelt werden mussten. Da griff man – vorgeblich zum Schutz der sogenannten „Kinder und Jugendlichen“ – zur einzigen Waffe, die dem kleinbürgerlichen Geist zur Verfügung steht: dem Verbot.

Man muss dem Ersten Stadtrat Kaiser – ein Name, den man sich kaum besser ausdenken könnte – zugutehalten, dass er sich besorgt gibt: Bleibende Nervenschäden, psychische Probleme, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, das volle Programm. Und natürlich ist stets, wenn irgendwo ein Hauch von Gefahr droht, sofort die Politik der Verbotsphantasien gefragt. Die Provinz springt umgehend auf, wenn Hanau und Frankfurt es vormachen – schließlich will Maintal nicht als rückständig gelten.

Man sollte jedoch fragen, weshalb es überhaupt so weit gekommen ist. Werfen wir einen Blick auf die Dinge, wie sie sind: Was treibt denn die armen Seelen in unseren Parks und Spielplätzen dazu, sich billigem (!) Lachgas hinzugeben? Es ist doch klar: Langeweile, mangelnde Bildung, ein Vakuum im Kopf, vielleicht ein Hauch Aufbegehren gegen eine Welt, in der sie ohnehin nichts zu sagen haben. Wer Vermögen, Ansehen und eine klare Zukunftsperspektive hat, kommt schließlich kaum auf die Idee, sein Nervensystem mit Lachgas dem Verfall preiszugeben.

Verbote werden daran herzlich wenig ändern. Der Konsum wird, so wie bei allen anderen niederen Vergnügungen, einfach an einen anderen Ort verlagert. Aber vielleicht bleibt dann ja wenigstens das Bild der gepflegten Kinderschaukel in Maintal makellos – immerhin, ein Fortschritt für diejenigen, die sich den Luxus leisten können, beim Anblick des Fußvolks überhaupt noch Anstoß zu nehmen.

Abschließend darf man feststellen: Für die einen ist der Spielplatz ein Ort der Kindheit, für die anderen eine Müllhalde ihrer verlorenen Ambitionen. Das eigentliche Problem bleibt unangetastet, aber der Schein ist gerettet. Wenn das der Maßstab des städtischen Erfolgs ist, kann Maintal sich nun gratulieren.