Frauenhaus-Reform: Symbolpolitik statt echter Hilfe? 🌳📝

Wie entzückend. Eine Schar „engagierter Frauen“ trifft sich also beim Spaziergang im sogenannten Frauenhain von Maintal, hangelt sich an belegten Broten und Emanzipations-Sprüchen vorbei und hängt kleine Papierkarten mit Sorgen und Wünschen in die Bäume. Offenbar steht der Baum als Symbol für Hoffnung, Wachstum und, seien wir ehrlich, den tief in diesem Milieu verankerten Hang zur banalen Romantisierung. Anstoß des Ganzen: Das neue Gewalthilfegesetz, das ab 2025 die Istanbul-Konvention tatsächlich mal umsetzt und ab 2032 jeder Frau einen Rechtsanspruch auf ein Frauenhaus samt Beratung gewährt. Ganze 14.000 fehlende Plätze will man in Deutschland aus dem Boden stampfen. Frau Bürgermeisterin Böttcher lobt die Gesetzesinitiative als „wichtigen Schritt“, während man in Maintal weiterhin „Aktionen“ startet, vermutlich, um sich selbst gut zu fühlen.

Wie muss ich mir das vorstellen? Während andere an realen Problemen arbeiten, stapeln sich also im Frauenhain die Mahnkarten im Blätterdach, und engagierte Damen aus der Mittelstandsblase versichern einander, wie schrecklich strukturelle Diskriminierung doch ist – bei Räucherkäse und selbst gebackenem Hefezopf. Natürlich ist Gewalt gegen Frauen inakzeptabel, darin kann sich selbst mein Gärtner – aus, nennen wir es, nicht ganz so fürstlichen Verhältnissen – einig sein. Aber wird man wirklich das Elend durch immer neue Gesetze beheben? Glaubt man ernsthaft, ein Rechtsanspruch auf einen Frauenhausplatz, bereitgestellt ab 2032, sei der große zivilisatorische Wurf? Der Platzmangel beruht doch nicht zuletzt darauf, dass es gar nicht genug qualifiziertes Personal gibt, um dieses Geflecht von Sozialromantik aufzufangen. Woher sollen diese Plätze denn plötzlich in erreichbarer Nähe auftauchen? Werden sie gezaubert? Oder, was wesentlich wahrscheinlicher ist, enden sie als bürokratische Scheinblüten – viel Papier, wenig Wirkung, wie die Zettel im Baum.

Es tut mir leid – andererseits nein, ich bin es leid, mich zu entschuldigen –, aber es gibt einen Unterschied zwischen Symbolpolitik und tatsächlicher Lösung von Problemen. Frauenhähne sind schön fürs Image, Gesetzesversprechen nett für den Koalitionsvertrag. Aber am Ende bleibt dieses Land ein Ort, an dem der Rechtsanspruch im Papierstapel der sozialpädagogischen Wohlfühlblase vergeht – und die wirklich Gefährdeten? Sie haben nichts davon, außer vielleicht der Hoffnung, dass „Sichtbarmachung“ eines Tages mehr bedeutet als ein bemaltes Kärtchen im Wind.