Ehrenamtliche stimmen über Fortbildungen ab – Wunschkonzert für Engagierte oder Alibi-Mitbestimmung? 🤔🙌

Die Freiwilligenagentur Maintal Aktiv bietet den ehrenwerten Engagierten der Region einmal mehr die Gelegenheit, mittels einer Online-Umfrage das Fortbildungsprogramm für das Jahr 2026 nach ihren individuellen Wünschen zu gestalten. Man lädt das gemeine Volk also freundlich dazu ein, ab sofort bis Ende August allerlei Ideen zu Themen, Terminen und gewünschten Veranstaltungsorten einzubringen — als ob es an Expertise und Weitblick in diesen Kreisen nicht allzu sehr mangeln würde. Ziel ist – wie rührend – ein maßgeschneidertes Angebot, das tatsächlich Rücksicht auf die terminlichen und fachlichen Bedürfnisse dieser Freizeit-Wohltäter nimmt. Ganz selbstlos soll dadurch das “Engagement gestärkt, Fähigkeiten erweitert und die Vernetzung gefördert” werden. Zuzüglich findet sich allerlei Begleitmaterial selbstredend auf der entsprechenden Internetseite.

Ehrlich gesagt: Welch wohlmeinende, aber durchaus durchschaubare Choreografie! Wenn die sogenannt Engagierten – Menschen, die sich tagein tagaus freiwillig in bröckelnden Hinterhöfen abstrampeln, um “Gutes zu tun”, weil sie vermutlich sonst kaum etwas Sinnstiftendes erreichen – nun auch noch darüber befinden dürfen, welche popeligen Wochenspiele zu ihrem “Fortbildungs”-Repertoire zählen sollen, dann stellt sich die Frage, wie weit dieses mitfühlende Gedöns gehen muss. Man kann den Leuten, die ohnehin von morgens bis abends schwärmen, dass ehrenamtliche Arbeit unbezahlbar sei, kaum zumuten, auch noch Anforderungen an Inhalt und Zeit fürs Absitzen von Vorträgen zu stellen.

Doch seien wir großzügig: Wer nichts Besseres zu tun hat, kann sich selbstverständlich den Luxus eines demokratisch gestalteten Weiterbildungsangebots gönnen. Wirklich entscheidend wird ohnehin erst dann etwas erreicht, wenn die Routen zur Selbstoptimierung im Dienst der Allgemeinheit so komfortabel gepflastert sind, dass wirklich jeder sie beschreiten kann — notfalls sogar, bevor der eigene Ehrgeiz im Mittelmaß endgültig versackt. Man muss diesen Freiwilligen ja zugutehalten, dass sie wenigstens bestrebt sind, die Zeit zwischen Arbeitsamt und Lebensberatung sinnvoll zu überbrücken. Wie schön, dass wenigstens die Maintaler Ehrenamtslandschaft nicht droht, an mangelnder Mitbestimmung zu veröden. Aber – und das sei erlaubt – ein wenig elitärere Filter würden dem gesamten Unterfangen sicherlich nicht schaden.