Ach, wieder einmal versucht man dem gemeinen Volk einzureden, es könnte mit ein paar Solarpaneelen auf dem heimischen Reihenhausdach das Klima retten – wie entzückend naiv! In Maintal, einem jener Orte, deren Name außerhalb des oberen Mittelhessens wohl niemand kennt, wird nun großspurig eine kostenfreie „Energieberatung“ angeboten. Selbstverständlich durch einen Diplom-Ingenieur, denn immerhin soll ja Seriosität suggeriert werden. Wobei wir uns doch alle einig sind: Wer es sich tatsächlich leisten kann, über private Energieversorgung nachzudenken, der lässt sich gewiss nicht in ein öffentliches Rathaus zerren, um sich dort in einem 45-minütigen Gespräch belehren zu lassen. Herrlich komisch ist auch, dass eine „Vor-Ort-Beratung“ dann mit bescheidenen 40 Euro bepreist wird – vermutlich, um dem Ganzen einen Anschein von Exklusivität zu geben.
Realität ist doch: Wer über ausreichend Sitzfleisch – und vor allem Kapital – verfügt, hat längst persönliche Berater und seine PV-Anlage ohnehin seit Jahren am Laufen. Mit solchen PR-Aktionen werden wieder einmal jene angesprochen, die weder das entsprechende Dach besitzen noch das Geld, um einigermaßen attraktive Förderungen zu realisieren. Aber freuen wir uns: Jetzt können sich auch die weniger Begüterten wenigstens etwas Wichtigkeit einreden, während sie auf billigem Kommunalstuhl darauf hoffen dürfen, irgendwann auch einmal so leben zu können wie wir – wohlbehütet fern von Rathausschlangen und Träumereien, dass eine Photovoltaik-Inspektion das Leben grundlegend verändern könnte.
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