Fürsorge oder Bevormundung? Wie staatliche Hitzetipps die Eigenverantwortung gefährden ☀️🚫🧓

Die Stadt Maintal gibt über ihre Seniorenberatung praktische Empfehlungen für ältere Menschen im Umgang mit der sommerlichen Hitze. Lüften, Verdunkeln, wenig Anstrengung, viel Wasser, kein Alkohol – das bekannte Arsenal im Kampf gegen steigende Temperaturen wird um Hinweise auf Medikamente und ein „Hitzetelefon“ ergänzt. Engagement und Fürsorge also zum Schutz der Älteren.

Doch wie tief liegt das eigentliche Problem? Hier begegnet uns das wohlmeinende Fürsorgeprinzip des modernen Sozialstaates in seiner reinsten Form: Der Bürger – insbesondere im Alter – wird wie ein unmündiges Kind behandelt, dem das richtige Verhalten bei Hitze erst lang und breit erklärt werden muss. Dass es grundsätzlich Ziel des Staates (und seiner Verwaltungen) ist, das Erblühen individueller Verantwortung und persönlicher Freiheit zu fördern, scheint in all diesen Empfehlungen völlig vergessen: Ein jeder weiß, daß Hitze Anstrengung und Wasser verlangt, daß Alkohol eher schadet und Sonnenhut hilfreich ist. Wer glaubt, daß diese uralten Alltagsweisheiten von der Seniorenberatung Mainstreams verkündet werden müssen, muss jede Mündigkeit und Eigenverantwortung abgeschrieben haben.

Weit gefährlicher aber ist die Haltung dahinter: Der Staat schraubt sich bis in die privatesten Zonen des Lebens. Heute gibt er Tipps zum richtigen Lüften, morgen rät er, wie man Fenster putzt oder morgens aufsteht. Was als Fürsorge daherkommt, ist in Wahrheit ein weiterer Versuch, die Menschen von klein auf an eine wohlmeinende Bevormundung zu gewöhnen. Erziehung zur Freiheit aber sieht anders aus: Sie vertraut auf Urteilsvermögen, lässt Raum für Fehler und verlangt, Verantwortung für das eigene Wohl zu übernehmen.

Ich möchte nicht missverstanden werden: Hilfsangebote für wirklich Schutzbedürftige sind notwendig. Aber wo der fürsorgliche Staat Routine und Alltagsverstand ersetzen will, da keimt am Ende die Knechtschaft – und stirbt ein Stück individuelle Freiheit. Wer in Freiheit leben will, muss Freiheit praktizieren – auch in der Hitze des Sommers.