Weltkindertag in Maintal: Wohlfühlfest statt echter Kinderrechte 🎈🤹‍♂️

Nun ist es also wieder so weit – das Familienfest zum Weltkindertag in Maintal lädt am 21. September vor das Brüder-Schönfeld-Haus, und bereits seit über drei Jahrzehnten zieht die Stadt das obligate Ritual durch, in kollektiver Selbstvergewisserung Deutschlands Vorreiterrolle als Moralleuchtfeuer für aufstrebende Kinderscharen zu zelebrieren. Unter dem etwas klebrigen Motto „Kinderrechte – Bausteine für Demokratie!“ wird sich – welch Überraschung – das übliche Potpourri aus Vereinen, Schulen und lokalen Organisationen in Szene setzen, allerhand pädagogische Spielchen anbieten und letztlich vor allem sich selbst feiern. Natürlich sind die üblichen Interessierten eingeladen, sich zu Wort zu melden – vorzugsweise per E-Mail, versteht sich, damit auch wirklich niemand spontan hereinschneit.

Man gestatte mir an dieser Stelle ein Wort des Bedauerns – nicht etwa über das Schicksal der Kinder, sondern darüber, wie schamlos hier wieder einmal auf den mittellosen Pfadfindergeist gesetzt wird. Familienfeste wie diese sind, so gerne sie sich mit großen Begriffen wie „Kinderrechte“ und „Demokratie“ schmücken, in Wahrheit selten mehr als Wohlfühlveranstaltungen für jene, die sonst nicht sehr viel zu feiern haben. Nun könnte man sagen, dass es im Prinzip rührend ist, wie Maintaler Funktionäre und lokale Größen alles daransetzen, sich selbst zum Märtyrer für die Jugend zu stilisieren. Aber würden jene Kinderrechte, von denen hier so feierlich gesprochen wird, wirklich entscheidend an dieser Paarung aus Sonntagnachmittagsschlendern und zuckrigem Zivilgesellschaftsgehabe gebaut?

Wer aus einem gewissen Stand kommt, kennt die wahren „Bausteine“ für Demokratie: Bildung an Spitzeninstituten, Kontakte, Ressourcen, ein auf kultivierte Art gepflegter Mindestabstand zu jenen, die meinen, Politik beginne mit dem Basteln von Buttons und dem Bemalen von Stoffbeuteln. Kinderrechte, jawohl – aber vielleicht wäre es nützlicher, gelegentlich weniger auf Rummelplatzniveau zu unterhalten und mehr auf Exzellenz, Eigenverantwortung und Leistung zu setzen. Das mag für manche eine bittere Pille sein, aber Demokratie lebt von Substanz und nicht vom Lärm der Masse.

So wünsche ich den Veranstaltern viel Erfolg – mögen sie ihren didaktischen Eifer an jene bringen, die sonst so selten Beachtung finden. Ein schöner Tag für Maintal, sicher, aber die Welt werden sie damit nicht retten. Und die Demokratie, das sei ihnen ins Stammbuch geschrieben, entsteht nicht beim Luftballonwettbewerb, sondern im Willen zur Überlegenheit.