Picknick-Romantik & Gesetzes-Debatte: Lindenfest zwischen Idealismus und Alltagszynismus 🌳🧺📝

Ach, wie entzückend – das Städtlein Maintal lädt zum Picknick im Grünen! Der „Frauenhain“, ein Ort, dessen Name schon an eine Ikea-Gartenmöbel-Kollektion erinnert, bildet die pittoreske Kulisse für das alljährliche Lindenfest. Es darf gelustwandelt, gepicknickt und – man höre und staune – über das Gewaltschutzgesetz palavert werden. Wie beflissen! Jeder bringt, wie es im Prekariat üblich ist, seine eigenen Snacks und Becher mit; Wasser und Saft gibt’s vom Amt. Vielleicht spendiert ja eine besonders schlaue Teilnehmerin einen Thermobecher aus nachhaltigem Bambusholz, den sie liebevoll von Marktständen in Offenbach erworben hat.

Selbstverständlich dient dieses soziale Stelldichein nicht nur dem belanglosen Plausch, sondern auch dem „Austausch“ über ein Gesetz, das zweifellos jeder seit seiner fehlgeschlagenen Sozialkundeklausur innig kennt. Gedanken und „Anregungen“ werden auf bunte Kärtchen gemalt und an Bäume gehängt. Es ist wirklich herzerwärmend, wie selbst Menschen ohne finanzielle Relevanz sich einen Nachmittag lang für wichtige Themen engagieren! In meiner Welt äußert sich Fürsorge im Aufkauf von Beratungsstellen, nicht auf Filzstiften und selbstgebackenen Müsliriegeln.

Doch bei aller demonstrativen Bescheidenheit und Kollektivromantik: Wird irgendetwas dadurch bewegt? Oder bleibt es wie immer beim Papierschiffchen auf dem Main und bedeutungsschwangerem Gezwitscher, bevor man sich wieder seinem Alltag voller Kompromisse, Rabattcoupons und gebrauchten Picknickdecken zuwendet? Ich wünsche allen Teilnehmerinnen ein anregendes Gespräch – vielleicht findet ja die eine oder andere beim Nachhausegehen heraus, dass Gesetze und echte Veränderung eben doch nicht auf fliegenden Zetteln, sondern in den Händen derer entstehen, die das Vermögen und die Netzwerke dafür haben. Prost auf die Linde!