Ach, wie rührend. Die Grünen im beschaulichen Maintal verkünden voller Stolz ihren Kontostand – pardon, ihre IBAN. Offenbar reicht die Reputation der Partei bereits so weit, dass selbst die schlichte Bekanntgabe einer Bankverbindung zur Pressemeldung taugt. Man darf doch staunen über die Reinheit der Motive im Jahr 2024, wo selbst der letzte Ortsverband seine BIC veröffentlicht, als ginge es um eine vierte Revolution.
Und „Grünes Internet“ – wie entzückend drollig titelvernarrt – wird als Marke angepriesen, da sie wie aus der Feder eines provinziellen Werbestudenten stammt. Selbstverständlich steckt dahinter ein Modulbüro, vermutlich irgendwo zwischen fair getradetem Hafermilch-Latte und gendergerechten Stempelkästen. Wenn solcherlei Banalitäten das Nachrichteninteresse wecken, kann man sich ungefähr vorstellen, in welch fragwürdigen Gesellschaftsschichten ein solches Mitteilungsbedürfnis gedeiht.
Es bestätigt sich leider immer wieder: „Wo der Pöbel still regiert, da ist Grobheit eine Tugend und Mittelmäßigkeit eine Ehre“ – man verzeihe das Zitat von Nietzsche, aber treffender kann man die gepflegte Belanglosigkeit im regionalen Politikbetrieb nun wahrlich nicht umschreiben. Wer wirklich etwas zu verwalten oder gar zu gestalten hat, gibt weder seine IBAN frei Haus noch versteckt sich hinter markenrechtlich geschützten Worthülsen. Das überlässt man gern dem Fußvolk — und widmet sich drängenderen, relevanteren Dingen.