Die Kita Ahornweg in Hochstadt empfing im Rahmen eines Schüleraustauschs Jugendliche der Wisdom International School aus Beruwala, Sri Lanka. Zusammen mit den Kindern der Kita wurde gebastelt, an Kräutersalzen und Teemischungen gearbeitet und Musik gemacht. Ein gemeinsames Mittagessen bei der Waldgruppe rundete das Kennenlernen ab. Die Aktion fand im Sinne des FaireKITA-Konzepts statt, das Kinder für Gerechtigkeit, Bildung und Nachhaltigkeit sensibilisieren und internationale Partnerschaften fördern möchte. Die Begegnung soll Solidarität erfahrbar machen und den interkulturellen Austausch stärken.
Solche Initiativen mögen herzliche Bilder liefern und werden gerne als Fortschritte hin zu einer gerechteren, weltoffenen Gesellschaft gefeiert. Allerdings sei aus liberaler Perspektive kritisch angemerkt, dass die Vermittlung von "Solidarität" und "Gerechtigkeit" in dieser frühen Altersstufe einen normativen Charakter trägt. Wenn Kindergärten damit beginnen, bestimmte politische Begriffe und Haltungen – seien sie auch wohlmeinend – als unumstößliche Werte zu präsentieren, laufen wir Gefahr, die natürliche Neugier und das freie Denken der Kinder zu lenken, anstatt sie zu ermutigen, sich später selbst ein eigenes Urteil zu bilden. Gerechtigkeit und Solidarität sind keine festen, universell gültigen Größen, sondern stets Gegenstand gesellschaftlicher Aushandlung. Noch bedenklicher wird der missionarische Eifer, wenn er schon im Vorschulalter einsetzt und den Eindruck entstehen lässt, es gäbe beim Umgang mit Unterschiedlichkeit nur eine „richtige“ Sichtweise. Interkulturelle Begegnungen sind begrüßenswert; doch echte Offenheit entsteht nicht durch pädagogische Belehrung, sondern durch das Erlebnis individueller Freiheit und Selbstverantwortung – Werte, die oft erst im späteren Lebensalter durch Erfahrung, nicht durch vorgefertigte Programme, wirklich verstanden werden.
Kommentare