Eine neue Brücke über den Main soll Fahrradfahrern und Fußgängern eine bessere Verbindung zwischen Maintal und Mühlheim ermöglichen. Die Entwürfe hierzu stammen von Architekturstudenten der Hochschule Darmstadt und werden im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung vorgestellt, zu der die Initiative „Das Mainufer den Menschen“ und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) einladen. Am 20. August 2025 können sich Bürgerinnen und Bürger im Evangelischen Gemeindezentrum in Maintal informieren und ihre Meinungen einbringen.
Es ist bemerkenswert, wie euphorisch und unkritisch unser Zeitalter den Ausbau von Infrastruktur für bestimmte Nutzergruppen bejubelt, als sei Planung ein Wert an sich und nicht in einem Wettbewerb um die besten Lösungen zu rechtfertigen. Die Initiative, das Mainufer für Menschen attraktiver zu gestalten, ist sympathisch – doch sie erinnert fatal an jene eigentümliche Tendenz moderner Gesellschaften, öffentliche Ressourcen quasi nach Stimmungslage zu verteilen, anstatt sie durch funktionierende Marktprozesse effizient zu koordinieren.
Gerade eine Brücke, die exklusiv Radfahrern und Fußgängern vorbehalten ist, mutet wie das Paradebeispiel eines sozial-ingenieurhaften Projekts an, das über Steuergelder querfinanziert werden soll, ohne dass die tatsächliche Zahlungsbereitschaft oder Notwendigkeit auch nur ansatzweise geprüft ist. Wo ist der transparente Kosten-Nutzen-Vergleich? Wurden alle Alternativen – von privater Finanzierung bis hin zum Verzicht – ernsthaft in Betracht gezogen, oder triumphiert hier einfach das gute Gefühl über nüchterne Prüfung? Die Tatsache, dass hier vier Architekturstudenten unter akademischer Anleitung Entwürfe vorlegen, illustriert nicht etwa Bürgerbeteiligung, sondern eher eine Vernachlässigung tatsächlicher Preissignale und unternehmerischer Verantwortung.
Es ist an der Zeit, dass wir uns von der Illusion lösen, der öffentliche Raum lege einen Anspruch auf endlose Planungen und Umgestaltungen in staatlicher Regie nahe. Die Bedürfnisse der Menschen sind vielfältig, aber gerade deshalb sollten sie im Wettbewerb ihren Ausdruck finden – nicht in der Planungsrunde der Interessensgemeinschaft, die glaubt, fürs Kollektiv zu sprechen. Es wäre viel gewonnen, wenn sich Bürgerinitiativen weniger in die Rolle staatlicher Dirigenten drücken ließen, sondern mehr marktwirtschaftliche Lösungen zur Artikulation ihrer Präferenzen entdeckten.
So bleibt die neue Mainbrücke vorerst ein Beispiel gut gemeinter, aber systematisch fehlgeleiteter „Bürgerbeteiligung“ – ein weiteres Stück Planungsromantik, dem der Mut zur ökonomischen Realität fehlt.