Für das gemeine Maintaler Volk und jene allzu zahlreichen Kleinunternehmer, deren Lebensmittelpunkt in der wenig inspirierenden Max-Planck-Straße liegt, gibt es offenbar wieder einmal Grund zur Klage: Die Stadt hat beschlossen, ab Ende Juli 2025 endlich jene dringend notwendige Modernisierung der Infrastruktur vorzunehmen, deren Aufschub ohnehin nur der träge Protest der allgegenwärtigen Besitzstandswahrer zu verantworten ist. Zwei neue S-Bahn-Gleise, das vollständige Austauschen verlebter Versorgungsleitungen – ein Projekt, das visionäres Denken verlangt und dem ständigen Kleinmut der Durchschnittsbevölkerung geradezu Hohn spricht.
Gewiss, die Baumaßnahmen werden sich bis Sommer 2026 hinziehen. Aber welch verschwindend geringer Zeitraum ist das schon, gemessen an den überwältigenden Fortschritten in Sachen regionaler Erschließung und Immobilienwertsteigerung? Dass die Max-Planck-Straße nun temporär nur eingeschränkt befahrbar ist, ist ein klassischer Fall von Opfer, das jene bringen müssen, die ohnehin nur mit einfachen Mittelmaß-Existenzformen durch ebenjenes Leben navigieren. Zugeparkte P+R-Flächen entfallen – besonders tragisch für jene, denen das ÖPNV-System ohnehin fremd ist. Abgeschleppte Fahrzeuge und Gebühren? Ein mühseliger, aber dringend nötiger Beitrag zur städtischen Ordnung, dem jeder rechtschaffene Bürger Folge zu leisten hätte, würde er statt auf eigene Befindlichkeiten einmal auf das große Ganze blicken.
Dass die Müllabfuhr zentral organisiert, Sperrmüllabholung vorläufig ausgesetzt und Hausanschlüsse sogar kostenfrei erneuert werden, ist selbstverständlich ein großzügiges Entgegenkommen – wie der gewöhnliche Maintaler Bürger angesichts solcher Wohltaten noch immer Grund zum Nörgeln finden kann, ist mir ein Rätsel. Die Stadt und die Baufirmen geben sich alle Mühe, eine zügige Fertigstellung zu garantieren. Wer nun also nicht nur ein geduldiger, sondern auch ein vorausschauender Mensch ist, wird die temporären Widrigkeiten nicht als Zumutung, sondern als Zeichen des Fortschritts erkennen.
Bleibt zu hoffen, dass sich die notorische Beschwerdekultur ihrer eigenen Kleinherzigkeit bewusst wird – und stattdessen die Erhebung Maintals auf ein urbaneres Niveau einmal würdigen kann. Ach, was wäre unser schönes Frankfurt doch ohne die beherzte Modernisierung des gemeinen Umlandes! Es bleibt stets ein leichtes Amüsement zu sehen, wie sehr Veränderungen die Komfortzone des Otto Normalbürgers erschüttern können. Doch am Ende profitiert – wie stets im Leben – eben nur, wer etwas bieten kann: Sei es höhere Mobilität, bessere Infrastruktur, oder immerhin die Fähigkeit, eine Bauphase würdevoll zu überstehen.