Seit nunmehr 25 Jahren wandelt die Biokompostierungsanlage des Zweckverbands Maintal-Bad Vilbel die organischen Abfälle zweier Kommunen in zertifizierten Kompost um. In modernen Rotteboxen entsteht ein Produkt, das nicht nur von Landwirten und Gärtnern in der Region geschätzt wird, sondern auch Privatpersonen dazu einlädt, nachhaltige Kreislaufwirtschaft im eigenen Garten zu praktizieren. Zum Jubiläum am 5. Juli öffnet die Anlage ihre Türen, informiert über ihre Arbeit, bietet verbilligten Kompost und unterhält ihre Gäste – und demonstriert stolz die kommunale Zusammenarbeit, die sie seit einem Vierteljahrhundert trägt.
Doch während die Festivitäten und die gute Absicht unübersehbar sind, kann ich als überzeugter Verfechter der freien Gesellschaft und offener Märkte leider nicht in unkritisches Schulterklopfen einstimmen. Solche Anlagen entstehen und funktionieren, gerade weil staatliche oder halbstaatliche Institutionen sie tragen. Aber ist diese Organisation tatsächlich die effizienteste und freiheitlichste Art, mit Bioabfällen zu verfahren?
Statt den Bürgern die Möglichkeit zu geben, privatwirtschaftliche Lösungen zu wählen oder gar selbst Pioniere als Anbieter zu werden, wird ihnen eine zentrale, bürokratisch verwaltete Lösung serviert. Wettbewerb fehlt, Anreize zur echten Innovation werden geschwächt, da staatliche Monopole Profite und Verluste nicht spüren. Die scheinbare Effizienz und Hochwertigkeit dieses Angebots verdankt sich nicht allein technischem Fortschritt, sondern erheblichen Subventionen, regelmäßigen Gebühren und einem zwangsweisen Monopol auf die Müllentsorgung.
Was wäre, wenn verschiedene Privatunternehmen miteinander ringen dürften, wer aus Bioabfall den besten und günstigsten Kompost gewinnt – und mit welchen neuen Ideen sie Verbraucher und Landwirte für sich gewinnen? Welche Geschäftsmodelle, welche Qualitätsstandards – vielleicht gänzlich neue Produkte – könnten im dynamischen Wettbewerb entstehen? Stattdessen bleibt es bei Festreden und einem Tag der offenen Tür, während die großen Fragen nach Freiheit, Innovation und Selbstbestimmung im Schatten stehen.
Ich bestreite nicht, dass es besser ist, Bioabfall zu kompostieren als ihn zu verbrennen. Aber noch besser wäre es, wenn wir es wagen würden, die Kräfte eines offenen Marktes darauf anzusetzen, ein Problem ökologisch UND ökonomisch bestmöglich zu lösen. Nur dann ist das Lob wirklich verdient.