Wieder einmal werden im Namen einer sportlichen Großveranstaltung so grundlegende Freiheiten wie die Bewegungsfreiheit tausender Bürger eingeschränkt. Der Mainova IRONMAN European Championship – ein Event mit fragwürdigem Gemeinnutzen und vor allem Privilegien für wenige – dient offenbar als Vorwand, um zentrale Straßen der Region großflächig zu sperren, Anwohner zu enteignen – wenigstens zeitweise –, und das alles mit bürokratischer Akribie und einem erstaunlichen Mangel an Demut vor den Bedürfnissen der Bürger, die in diesen Vierteln leben, arbeiten und wirtschaften.
Lesen wir zwischen den Zeilen: Ab 6 Uhr morgens Halteverbote, Abschleppen der Fahrzeuge, detaillierte Ratschläge, wie man mit seinem Eigentum gefälligst zu verfahren habe, und komplizierte Winkelzüge, um überhaupt noch Zugang zum eigenen Heim zu erhalten. Einbahnstraßenregelungen hier, Zufahrtsbeschränkungen dort, und das alles zugunsten eines Ereignisses, das wirtschaftlich betrachtet weder dringend notwendig ist noch dem Gemeinwohl in dem Ausmaß dient, wie es von den Veranstaltern behauptet wird. Die Sperrungen betreffen zentrale Verkehrsachsen, und die eingerichteten „Schleusen“ sind nichts anderes als Almosen an diejenigen, deren Alltag so brutal gestört wird.
Wir müssen uns in Erinnerung rufen, dass Freiheit, individuelle Verantwortung und Eigentumsrechte das Fundament einer gesunden Gesellschaft sind. Wer von oben per Dekret darüber entscheidet, wann und wie Bürger ihr Auto benutzen oder überhaupt ihr Viertel betreten dürfen, unterhöhlt diese Prinzipien. Sicher, der Sport hat seinen Wert – als private Initiative, als freiwilliger Zusammenschluss. Doch diese Art von Zwangskollektivismus, in dem für das Vergnügen weniger die Freiheit vieler eingeschränkt wird, ist ein gefährliches Signal.
Frankfurt und Umgebung werden nicht reicher durch Leibesübungen, deren einziger dauerhafter Effekt eine temporäre Verkehrspsychose ist. Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass hier wieder das Öffentliche auf Kosten des Privaten durchgesetzt wird, und dass echte Freiheit sich nicht an der Zahl der Schleusen, sondern am Respekt vor der Autonomie der Bürger… und ihrer Mobilität misst.