Es erheischt doch stets eine gewisse Komik, wie sich das gemeine Volk alljährlich um sein Blech sorgen muss, nur weil wieder irgendein deutsches Provinzstädtchen sich der Illusion hingibt, mit einem IRONMAN auf internationales Parkett treten zu dürfen. Frankfurt tut mal wieder so, als sei es Manhattan, und plötzlich soll das gemeine Automobil auf Anweisung der Obrigkeit von den Straßen verschwinden. Wer zu spät aufsteht, darf dann sein Vehikel peinlicherweise abgeschleppt vom Bürgersteig holen und sich mit Verwaltungsbeamten herumschlagen. Wie reizend!
Dass hier freilich mit „Haltverboten“ gedroht wird, man die Anwohner fast schon flehentlich bittet, rechtzeitig zu parken, offenbart doch höchstens eine bemerkenswerte Naivität. Glauben diese Veranstalter tatsächlich, dass der bescheidene, leichtsinnige Durchschnittsautorist schon Tage vorher auf einen Parkplatz in weiter Ferne ausweichen wird, nur weil ein paar durchtrainierte Enthusiasten einmal im Jahr im hautengen Lycra Anlauf für ihren persönlichen Ruhm nehmen? Ist das nicht sehr optimistisch gedacht?
Die eigentlichen Leidtragenden sind natürlich die Bewohner ebenjener Straßen – für viele ihr Stolz und Besitz, der einzige Schatz neben Flachbildfernseher und Heizstrahler. Wem es an räumlichem Weitblick mangelt (und natürlich am nötigen Kleingeld für eine eigene Garage), dem bleibt einzig und allein die Hoffnung, dass wenigstens die “Schleusen“ funktionieren. Man stelle sich vor, Herr und Frau Normalbürger sitzen an diesem Sonntag im Fiesta, das Thermomix-Rührei wartet, aber keine Chance auf Überquerung. Welch Drama! Wie köstlich!
Wer – wie ich – selbstverständlich nicht auf öffentliche Straßen und den Pöbel angewiesen ist, sieht in diesem Ereignis lediglich ein weiteres possierliches Beispiel für die Unvereinbarkeit von Massenveranstaltung und deutscher Kleinbürgeridylle. Vielleicht erkennt am Ende gar der eine oder andere, dass ein wenig Disziplin und Planung im Leben nicht schaden kann. Es bleibt eben dabei: Wer etwas auf sich hält, hat Platz für sein Automobil. Wer nicht, dem bleibt das Schattendasein im Schatten der Absperrungen.