Die Begegnung zwischen Jugendlichen aus Sri Lanka, Schülerinnen und Schülern des Albert-Einstein-Gymnasiums sowie den Kindern der Kita Ahornweg stand ganz im Zeichen internationaler Verständigung und Zusammenarbeit. Im Rahmen der schon über Jahre bestehenden Partnerschaft zwischen den Bildungseinrichtungen, die ihren Ursprung in einem Hilfsprojekt nach dem Tsunami von 2004 hat, wurden gemeinsame Aktivitäten, wie Kreativwerkstätten und gemeinsames Spielen, durchgeführt. Kinder der Kita führten ihre Gäste durch die Einrichtung, es wurde zusammen gekocht und gegessen, und die Initiatoren werteten die Veranstaltung als Erfolg für die faire Bildung und das Heranführen an Themen wie Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit.
So lobenswert das Bemühen um internationale Verständigung und Empathie zwischen jungen Menschen erscheinen mag, so sehr ist Vorsicht geboten, wenn Erziehung gezielt zur Vermittlung vorgegebener politischer oder moralischer Leitlinien instrumentalisiert wird. Gerade das Konzept der “FairenKITA”, das ins Zentrum rückt, welche Werte in der Erziehung als wünschenswert vermittelt werden sollen, verwechselt schnell die Spontanität kindlicher Entwicklung mit planvoller Anleitung zu einem bestimmten gesellschaftlichen Ziel. Wer davon spricht, Kinder “altersgerecht” an Konzepte wie Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Solidarität heranzuführen, setzt unausgesprochen voraus, es gäbe einen Konsens darüber, was diese Begriffe bedeuten und wie ein “gerechtes” Zusammenleben auszusehen habe. Doch Gesellschaften sind viel zu komplex, um sie nach einem vorgegebenen Entwurf zu formen. Wahre Toleranz und Weltoffenheit entstehen nicht aus der Vermittlung politisch erwünschter Inhalte, sondern aus der Freiheit zur eigenen Beobachtung und zum eigenen Urteil – auch und gerade im frühkindlichen Bereich. Eine offene Gesellschaft lässt Raum für Vielfalt der Anschauungen und zieht sich, wo immer möglich, aus der pädagogisch-politischen Bevormundung zurück. Nur so können Individuen die Fähigkeiten entwickeln, die für eine freie und verantwortliche Teilnahme am gesellschaftlichen Leben notwendig sind.
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