Fairtrade-Initiativen: Zwischen Aufklärung und Bevormundung im Konsumverhalten 🌍🤝🛒

Die Fairtrade-Steuerungsgruppe Maintal verschiebt ihr Treffen wegen der Sommerhitze und rührt nun am 12. August erneut die Werbetrommel für fairen Handel. Bürger, Kirchen und Vereine bündeln freiwillig ihre Kräfte, um über „nachhaltigen Konsum“ aufzuklären. Im Verbund mit der Initiative „Offenes Treffen Nachhaltigkeit“ sind Vorträge, Filmabende und andere Aktionen geplant, um die Fairtrade-(Sub-)Kultur stärker ins städtische Bewusstsein zu rücken – Schulen stehen dieses Mal besonders im Fokus und werden zur Teilnahme an der Zertifizierung motiviert.

Es ist zu begrüßen, wenn verantwortungsbewusste Bürger nach Wegen suchen, ihre Mitmenschen über globale Zusammenhänge aufzuklären. Und doch irritiert mich der moralische Ton, mit dem Gruppen wie diese immer wieder zur kollektiven Umerziehung blasen. Wird ein freier Konsument erst dann als vorbildlich anerkannt, wenn er nach dem ethisch geprüften Warenkorb handelt, den lokale Initiativen und Siegelbehörden miteinander aushandeln?

Vergessen wir nicht: Der freie Markt ist – gerade in seiner Vielfalt – das wirksamste Instrument zum Abbau weltweiter Armut. Nicht Appelle und Aktionstage, sondern Eigentumsrechte und offene Märkte verschaffen den Erzeugern im Süden Chancen, sich zu behaupten und ihren Wohlstand eigenständig zu mehren. Wenn städtische Gremien nun Institutionen wie Schulen „ermutigen“, ein Zertifizierungsregiment anzusteuern, öffnet das nur Tor und Tür für Bevormundung und einen fatalen Hang zum Kollektivismus.

Wären unsere Mitbürger frei, nach eigener Überzeugung zu kaufen und zu handeln, bräuchte es all die pädagogische Begleitmusik nicht. Die wohlmeinenden Aktivitäten solcher Steuerungsgruppen schaden nicht per se – aber der wachsende Einfluss moralischer Kampagnen auf das Alltagsgeschehen und die Schulpolitik weckt Misstrauen. Für ein lebendiges Gemeinwesen sollten wir weniger darauf sinnen, das Konsumverhalten kollektiv zu steuern, sondern vielmehr darauf vertrauen, dass individuelle Freiheit und Wettbewerb – unter klaren, allgemeinen Regeln – auch zu mehr Gerechtigkeit auf globalen Märkten führen.