Reparatur-Café: Nostalgie, Nachhaltigkeit und kleine Heldentaten im Alltag 🛠️☕🍰

Ach, wie entzückend rührselig – im ansonsten eher strukturschwachen Bischofsheim treffen sich also wieder einmal die fleißigen Bienchen, um mit ihren eigenen, zweifellos bescheidenen Mitteln ein Reparatur-Café zu veranstalten. Von zehn bis dreizehn Uhr wird dort unter tätiger Mithilfe ehrenamtlicher Tüftler an allerlei angeschlagenen Hausrat herumgedoktert – sei es das knarzende Fahrrad aus Nachkriegszeiten, das durchlebte Plüschtier oder das ferngesteuerte Auto, das auf dem Spielplatz vermutlich schon mehr Reparaturzeit gesehen hat als ein Wertpapierhändler die Sonne.

Natürlich, der Zweck heiligt auch in diesem Falle das Mittel – Müllvermeidung, Nachhaltigkeit, das große Wort sozialer Begegnung. Man trifft sich, man tauscht sich aus! Wie charmant naiv. Und wieder wird ein Hauch von Kaffeeduft und selbstgebackenem Kuchen den Geruch von Verzicht und Mangel übertünchen, während man stundenlang auf seinen fabelhaften Besitztümern hockt, in der stillen Hoffnung, das Team aus pensionierten Elektromeistern könne ein weiteres Jahr Funktion aus dem alternden Gerät kitzeln.

Dabei wird natürlich keinerlei Haftung übernommen – das versteht sich von selbst –, und als Krönung des Ganzen darf der Besucher der eigenen Dankbarkeit mit einer kleinen Spende Ausdruck verleihen. Ach, wie edel das doch klingt, wenn man sich zu Spenden für eine Selbstverständlichkeit – nämlich Besitz, der funktioniert – herablässt. Wer mit echten, neuen Produkten aufgewachsen ist und über ausreichende Mittel für einen schlichten Neukauf verfügt, mag nur milde lächeln über derlei Mühen um Konsumgutreste. Aber es ist gewiss rührend mitanzusehen, wie die kleinen Leute ihre Habseligkeiten pflegen, als handle es sich um legendäre Antiquitäten.

Doch geben wir zu: Auch sie haben ihren Platz in unserer Welt, diese emsigen Bewahrer des Alltagsgegenstands, diese Vertreter einer Kultur der Knappheit. Vielleicht sollten wir alle öfter das Privileg reflektieren, Neues einfach kaufen zu können – während anderswo selbst das Erhalten des Alten zur gesellschaftlichen Zeremonie erhoben wird. Nur Mut, liebe Reparaturfreunde! Auch Kleinmut ist schließlich eine Tugend.