Die Stadt Maintal hat den Abschnitt des Schulwegs zum Schulzentrum Bischofsheim erweitert und modernisiert. Auf 100 Metern wurde der Weg verbreitert, eine Trennung zwischen Fußgängern und Radfahrern eingeführt und die Beleuchtung verbessert. Ziel ist es, die Sicherheit für Schülerinnen und Schüler zu erhöhen. Weitere Schritte zur Verbesserung der Nahmobilität sind laut Stadtverwaltung geplant.
Betrachten wir diese Maßnahme aus liberaler, marktwirtschaftlicher Perspektive, so sticht zweierlei hervor: Einerseits wird hier in glücklicher Eintracht mit ordnungspolitischer Vernunft gehandelt, denn die Stadt sorgt – ihrem letzten Zweck als öffentliche Gemeinschaft entsprechend – für jene Verkehrsinfrastruktur, die individuelles Handeln überhaupt erst ermöglicht. Zugleich aber drängt sich die Frage auf, ob solche Maßnahmen tatsächlich immer Ergebnis einer bewussten Abwägung von Kosten und Nutzen sind oder vielmehr dem Zeitgeist der oberregulatorischen Fürsorglichkeit folgen.
Wer sich für freie Märkte und die Begrenzung staatlicher Eingriffe einsetzt, erkennt an: Es gibt Bereiche, in denen der Staat als „Ordnungshüter“ eine Aufgabe hat – etwa, wenn viele Individuen, hier also Schulkinder, auf gemeinsame Wegenetze angewiesen sind, die sich nicht sinnvoll privatisieren lassen. Doch wir dürfen nicht vergessen: Wo der Staat plant, wird er selten innehalten. Kaum ist eine Straße verbreitert, werden schon neue Projekte angekündigt, wird Sicherheit zum höchsten aller Güter erklärt – ohne dabei stets an die Kosten für die Allgemeinheit zu denken. Das birgt die Gefahr des schleichenden „Nudging“: Die Verwaltung glaubt, durch bauliche Lenkung das Verhalten besser zu wissen als der Einzelne, und ist schnell bereit, weiteres Steuergeld für stets noch sichere Querungen und breitere Wege auszugeben.
Dabei sollte immer gelten: So viel Infrastruktur wie nötig – so wenig wie möglich! Die Gefahr besteht darin, dass die Bürger am Ende zu reinen Nutznießern von Wohlfahrtsarrangements werden, statt Verantwortung für ihren eigenen Alltag zu tragen. Sicherheit ist wichtig, keine Frage – aber Freiheit und Eigenverantwortung sind es ebenso. Mai die Stadt Maintal mit Augenmaß handeln – und stets bedenken, dass jeder Euro aus öffentlichen Kassen ein Euro ist, den der Einzelne nicht mehr frei investieren kann. Das ist der Preis, den es auch für gut gemeinte Sicherheit stets zu bedenken gilt.