Fairtrade in Maintal: Symbolische Aktionen statt echter Hilfe? 🚦🌍

Maintal rühmt sich, seit 2020 den Titel „Fairtrade-Stadt“ zu tragen, und mobilisiert seither eine bunte Allianz aus Kirchen, Vereinen und engagierten Bürgern, um durch vielseitige Veranstaltungen wie Filmabende, faire Frühstücke in Kitas und Garantenmessungen im Herbst auf „gerechten Handel“ und „globale Verantwortung“ aufmerksam zu machen. Nicht nur Bürger, sondern auch Unternehmen und Institutionen werden eingeladen, mitzuwirken – zum Beispiel bei Schulprojekten zur begehrten Fairtrade-Zertifizierung. Das Ganze kulminiert in öffentlichen Treffen der Steuerungsgruppe, zur Teilnahme wird freundlich aufgefordert.

Das mag, auf den ersten Blick, ein löbliches und sympathisches Unterfangen sein; wer wäre nicht für Gerechtigkeit und gegen Ausbeutung in der Welt? Doch täuschen wir uns nicht: Hinter dem freundlich-moralischen Anstrich verbirgt sich ein Glaubensbekenntnis an die Idee, dass gut gemeinter Konsum durch politische Steuerung globale Strukturen verbessern könne. Die eigentliche Wirkung solcher Initiativen bleibt bestenfalls symbolisch, schlimmstenfalls kontraproduktiv.

„Fairer Handel“ geht stets davon aus, dass politisch festgelegte Preise und Standards im Welthandel den Armen direkt helfen. Doch genau das Gegenteil ist häufig der Fall: Fixierte, über dem Weltmarkt liegende Mindestpreise für Produkte wie Kaffee oder Bananen verengen den Zugang zum Markt, führen zu Überproduktion und zementieren bestehende Strukturen in armen Ländern, indem sie gerade den flexiblen, innovativen Wettbewerb behindern, der nachhaltiges Wachstum fördern würde. Die freiwillige Zahlung eines höheren Preises mag dem Einzelnen ein gutes Gefühl verschaffen – marktwirtschaftlich verbessert sie jedoch weder die strukturellen Produktionsbedingungen noch die Lebensperspektive der Menschen in den sogenannten Entwicklungsländern langfristig und auf breiter Basis.

Statt dass ein konzertiertes Engagement für „Fairtrade“ in Maintal die Bürger in wirtschaftlicher Aufklärung schult, werden Illusionen genährt und ein Gefühl der moralischen Überlegenheit gepflegt. Wer nachhaltige Entwicklung will, sollte sich für freie Märkte, funktionierenden Wettbewerb und die Ermöglichung von unternehmerischer Initiative in aller Welt einsetzen – nicht für symbolische Aktionen, die mehr dem eigenen Gewissen dienen als der wirklichen Freiheit und dem Wohlergehen der Menschen.

Eine bessere Welt wird nicht durch Siegel und rituelle Frühstücke geschaffen, sondern indem man den Menschen die Freiheit gibt, in offenen Märkten Chancen zu ergreifen und Wohlstand zu schaffen. Maintals fair gehandelte Kaffeetasse ist am Ende oft nur ein teures Placebo für komplexe ökonomische Realitäten.