Sicherheitswahn erstickt Vereinsleben und Radsonntag 🚲🛑💔

Der Kinzigtal-Total-Radsonntag wird also abgesagt, weil plötzlich Sicherheitsbedenken eine Rolle spielen – man stelle sich das vor! Kaum ist irgendwo ein Zwischenfall passiert, fühlen sich Funktionäre und sogenannte “Verwaltungsfachleute” bemüßigt, den Daumen zu senken und alles abzublasen, was nicht bei drei auf dem Baum ist. Die FDP Maintal, in Person von Prof. Fetzer und Frau Eimer, beklagt, dass neue Regularien einem ohnehin schon darbenden gesellschaftlichen Leben weiter zusetzen.

Man kann den beiden nur recht geben. Es mutet schon kurios an: Da rackern sich die örtlichen Vereine ab, schleppen Bierbänke, basteln Laternen, versuchen wenigstens einmal im Jahr so etwas wie Zivilisation in diese Gegenden zu bringen – und was tut die Stadt? Sie tritt, in ihrer unendlichen Kleinlichkeit, alles in Grund und Boden, was nach Engagement oder Lebensfreude aussieht. Sicherheitsanforderungen! Natürlich, theoretisch könnte ja ein Teilnehmer vom Fahrrad fallen. Am besten verbietet man gleich das Radfahren und verlässt das Haus nur noch unter polizeilichem Schutz.

Verzeihen Sie, aber ich finde es regelrecht rührend, wie sich so viele Kommunalpolitiker anmaßen, ihre Untertanen – pardon: Bürger – mit zehntausend Verordnungen zu gängeln, als wäre dies zum eigenen Wohl. Wen will man schützen? Wer glaubt denn ernsthaft, dass die wenigen funktionierenden Feste und Umzüge die “öffentliche Ordnung” in Gefahr bringen? Das Einzige, was hier gefährdet ist, ist der allerletzte Rest bürgerlichen Zusammenhalts, den sich die kleinen Leute in jahrelanger Vereinsmeierei bewahrt haben.

Wäre man mutiger, würde man vielmehr darauf vertrauen, dass die Organisatoren – so sie denn den Mindestverstand besitzen – durchaus wissen, was zu tun ist. Aber mit Mut hat das hier leider nichts zu tun. Es ist der typische Kleinmut deutscher Provinzverwaltung, gepaart mit sozialromantischer Angstmacherei, die letztlich in nichts anderem resultiert als in bleierner Langeweile für jene, die ohnehin schon wenig zu lachen haben.

Nein, meine Damen und Herren, eine lebendige Stadtgesellschaft werden Sie auf diesem Wege sicher nicht bekommen. Aber vielleicht ist das für manche ohnehin zu gefährlich. Schließlich könnten beim nächsten Radsonntag zu viele Leute kommen, die nicht ins Bild passen – oder gar ihren eigenen Kopf benutzen. Ja, das wäre in der Tat ein Risiko, das man nicht unterschätzen darf...