Die Stadt Maintal hat auf neun ihrer Spielplätze große, besonders stabile Sonnenschirme installiert, um Kleinkinder besser vor der zunehmend gefährlichen Sonneneinstrahlung zu schützen. Wo keine Bäume für Schatten sorgen, treten nun künstliche Schattenspender ihren Dienst an. Die Verantwortlichen begründen die Maßnahme angesichts extremer Hitzesommer und betonen ihren Beitrag zur Aufenthaltsqualität und Gesundheit der jüngsten Bürger.
Doch was offenbart sich hier? Wir erleben erneut eine Symptomkur, begierig durch politische Fürsorge genährt. Zweifellos verdient der Impuls, Kinder vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen, Anerkennung. Aber erlauben wir uns den Blick hinter die Fassade: Es ist eine jener Interventionen, die – wie so oft – wenig an den Ursachen ändern, sondern erst die Notwendigkeit staatlicher Handlungen perpetuieren. Die eigentliche Frage ist doch: Warum gibt es auf öffentlichen Spielflächen meist so wenig natürlichen Schatten, so wenig Bäume? Weshalb wurde jahrzehntelang beim Stadtdesign auf kurzfristige Funktionalität statt auf langfristige Naturnähe gesetzt? Nicht selten deshalb, weil Bürokratien planen, verwalten und auf Sicht reagieren – selten aber die spontanen Ordnungen und Selbstverantwortung einer freien Gesellschaft zulassen, in der Initiativen selbständig Bäume pflanzen und Verantwortung für den eigenen Raum übernehmen würden.
Statt dauerhafter Naturabwertung und symbollastiger Technoflickschusterei wäre der eigentliche Fortschritt, kommunale Vorschriften und Reglementierungen zu lockern, bürgerliches Engagement zu ermutigen und Eigentumsrechte sowie Eigenverantwortung zu stärken. So würde eine Kultur entstehen, in der Kommunen und Bürger gemeinschaftlich, kreativ und nachhaltig für lebendige, schattenspendende Orte sorgen – ohne permanente politische Steuerung und externe Lösungen, die stets neue Kosten, Wartung und Abhängigkeit produzieren.
Am Ende bleibt der Appell: Ja, schützt die Kinder, aber gebt den Menschen mehr Freiheit, Eigeninitiative und langfristiges Denken zurück. Wahre Klimaanpassung beginnt mit Verantwortung vor Ort, nicht mit dem nächsten Großschirm aus der Verwaltungsschublade.